Japanischer Weihnachtsmarkt in Berlin

Japanischer Weihnachtsmarkt in Berlin 2015 - Review: Ich stehe vor einem Plakat der Verantaltung. Weihnachtsstern und Schneemann auf Tatami | Nipponinsider

In Deutschland einen japanischen Weihnachtsmarkt zu besuchen, das ist ein bisschen so, als gehe man in Amerika auf eine deutsche Halloween-Party, oder?

2020 findet dieser Weihnachtsmarkt nicht statt!!!

Japanischer Weihnachtsmarkt in Berlin 2017

Japanischer Weihnachtsmarkt in Berlin | Erfahrungsbericht

Am 5. und 6. Dezember 2015 fand in Berlin zum zweiten Mal ein japanischer Weihnachtsmarkt statt.

Nach der Verlegung der Veranstaltung vom RAW-Gelände in Friedrichshain in die ARENA nach Treptow, wurde auch gleich noch der Eintrittspreis von 2€ auf 3€ angehoben. Um langes Warten zu umgehen, gab es die Möglichkeit für Tickets im Vorverkauf.

Ich steh nicht so auf Warten in der Kälte und kaufte gleich für beide Tage meine Tickets, da ich mich mit Freunden verabredet hatte.

Lange Schlangen am Eingang

Den VVK hätte ich mir sparen können, denn am Samstag waren VVK-Schlange und Tagesticket-Schlange in etwa gleich lang.

Aber die lange Schlange hatte auch was Gutes: so kam ich mit Menschen aus allen Teilen der Welt ins Gespräch. Sehr internationales Publikum und alle wollten eine Frage beantwortet wissen: „Wie sieht denn ein japanischer Weihnachtsmarkt aus?“

Die Location

Die ARENA in Treptow (Nahe S-Bahn Treptower Park) ist eine große Halle, die zur Hälfte abgetrennt und mit Verkaufstischen bestückt wurde. Die weihnachtliche Atmosphäre hier in etwa wie auf einer Baustelle.

Location Japanischer Weihnachtsmarkt in der ARENA Berlin

© 2015 by Daniela | Bühne in der ARENA Berlin, keine übertriebene Weihnachtsdeko – ganz untypisch japanisch!!!


Feiert man überhaupt Weihnachten in Japan?

Das hat sich so mancher auf diesem Markt gefragt. Man hätte beim Anblick der undekorierten Halle den Eindruck bekommen können, dass Japaner Weihnachten gar nicht kennen und von Weihnachtsdekoration noch nie etwas gehört haben. Stimmt aber nicht!

Ich habe HIER einen Beitrag zu dem Thema geschrieben.

Aufwendige Weihnachtsdekoration gibt es in Japan in jedem Kaufhaus und die großen Einkaufsstraßen sind wunderschön beleuchtet. Hier in dieser Halle – nichts davon.
Doch halt! Da neben der Bühne hing etwas.

Was ich anfänglich für ein Wand-Tattoo hielt, entpuppt sich am Ende als der Höhepunkt der Weihnachtsdekoration auf dem Markt: Ein aufwendiges Schneeflocken… ähm…Bild???… Wand-Tattoo???

Gleich hinter dem Eingang traf man auf ein riesen Kunstwerk. Ich hatte ein Foto davon gemacht, konnte aber selbst zuhause nichts darauf erkennen und habe das Foto dann halt wieder gelöscht. Jetzt ärgere ich mich ein bisschen, denn das war bestimmt was Weihnachtliches!

Dass es hier nicht um einen „Weihnachtsmarkt“, sondern um einen „Geschenke-Kaufen-für-Weihnachten-Markt“ ging, war mir dann auch schnell klar. Von Januar bis Oktober nennt man das in Berlin gerne auch „Design-Markt“.

Ich persönlich bin kein großer Weihnachtsfan, daher störte mich die fehlende Weihnachtsdeko oder die fehlende Weihnachtsmusik im Hintergrund weniger. Statt dessen gab es Harfenklänge auf der Bühne, Electro-Pop und Tanz-Performance.


Japanische Kunst und Kleinigkeiten

An den Ständen musste man wieder etwas Geduld beweisen, bis man vorrücken konnte in die erste Reihe. Hier gab es aber allerhand Interessantes, z.B.

  • schöne Keramik vom Japaner Yasuhiro Cuze | http://studio-cuze.tumblr.com/
  • Tee- und Reisschalen und von Miki Shekleton
  • Kreidebilder von Hiromi Moriya | www.chalkart-hiromi.com
  • Jacken aus alten Kimonos
  • japanische Kalligraphie von der Künstlerin Claudia Speer | http://www.claudiaspeer.de/
    An ihrem Stand hatte man sogar die Gelegenheit, an einem kleinen Kalligraphie Workshop teilzunehmen.

Allerhand Kleinigkeiten gab es an den vielen Ständen zu sehen und zu kaufen: ob japanischen Süßigkeiten, Origamipapier, Washi (dekoratives Klebeband aus Reispapier), Kokeshi (japanische Holzpuppen), Tabisocken (japanische Zehensocken) oder Hachimaki (japanische Stirnbänder) – aber auch verschiedene japanische Teesorten, Spielzeug, Mangas, Stofftaschen in japanischem Design, japanisches Liebesspielzeug und vieles mehr.

Stand auf dem Japanischen Weihnachtsmarkt

©2015 by Daniela | Stand mit japanischen Süßigkeiten & Sammelkarten


Essensbuden und Foodcourt

Die meisten Besucher zog es eindeutig zu den Essensständen. Hier bildeten sich lange Schlangen mit Wartezeiten von teilweise über 30 Minuten. Ein Teil der Stände befand sich draußen und ein Teil drinnen. In der Halle waren Holzbänke und -tische aufgestellt, an denen man sich zum Essen setzen konnte. Klassischer Foodcourt-Style, in japanischen Kaufhäusern sehr beliebt.

In der Schlange stehen, um in ein gutes Restaurant zu kommen, das kenne ich auch aus Japan. „Gutes Restaurant“ allerdings hier weniger, handelte es sich doch eher um japanische Snacks. Erinnerte mich alles ein bisschen an ein Matsuri – ein japanisches Festival (eine Art Straßenfest).

Viele japanische Restaurant aus Berlin waren hier vertreten und hatten alle Hände voll zu tun, dem Ansturm gerecht zu werden.

Wenn es ums Essen geht, bin ich super-kritisch!!! Ich habe an zwei Tagen einige Dinge dort probiert:

  • Onigiri – japanische Reisbällchen haben pro Stück 2,50€ gekostet, die Schlange war überschaubar lang und es gab eine große Auswahl. Die fand ich ganz lecker.
  • Korokke – japanische Kroketten, für 2,50€ das Stück etwas klein geraten und bis auf das mit der Käsefüllung habe ich „Japan geschmeckt“.
  • Japanisches Crêpe, mit Macha und Azukibohnenfüllung. Sehr lecker, aber mit 5€ zu teuer.
  • Okonimiyaki – japanische Pizza. Nun ja. Da hat man wohl einfach darauf gehofft, dass der Kunde das Original nicht kennt.
  • Teriyaki Chicken Spieße – Hähnchenspieße in süßer Soße. Leider war die Soße nicht frisch zubereitet. Sehr schade.
  • Yakisoba – Japanische gebratene Nudeln. Die schmeckten schon japanisch. Aber halt auch wieder ein Fertigprodukt (Nudeln und Soße waren nicht selbstgemacht!)
  • Der Cappuccino war super-lecker. Allerdings nicht japanisch!
japanische Kroketten auf dem Japanischen Weihnachtsmarkt

©2015 by Daniela | japanische Kroketten


Entertainment

Witzige Unterhaltung für jedermann war der Sumo-Ring, den man aufgebaut hatte. Hier konnten Freiwillige sich einen schweren Anzug überziehen in dem sie dick und fett aussahen und sich dann zum Sumo-Kampf in den Ring begeben. Nicht ganz Regelkonform, aber sehr lustig anzusehen.

Sumo Simulationstraining auf dem Japanischen Weihnachtsmarkt

©2015 by Daniela | Sumo Simulation


Der Sonntag

Am Sonntag war es deutlich übersichtlicher. Die Schlangen am Eingang weniger lang (zumindest um kurz nach 13 Uhr) und alles wirkte etwas besser organisiert (auch wenn man mit einem VVK-Ticket immer noch manuell auf einer Liste abgestrichen werden musste). An den Essensständen waren die Schlangen nicht mehr ganz so lang.

Wahrscheinlich eine Folge von schlechter Kritik auf Facebook am Samstag. Viele Besucher hatten es sich daraufhin am Sonntag nochmal anders überlegt und sind stattdessen auf einen der vielen anderen Weihnachtsmärkte Berlins gegangen.


Mein Fazit

  • gut, um ein bisschen „Japan“ zu schnuppern
  • kleine ungewöhnliche Weihnachtsgeschenke aus dem fernen Japan kaufen
  • fehlender Weihnachtsbezug hinterlässt einen faden Beigeschmack und Enttäuschung
  • schlechte Organisation und Eintrittspreis mit 3€ zu teuer
  • mit Freunden in der Schlange warten ist nur halb so schlimm
  • um richtig satt zu werden, ist es hier viel zu teuer

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12 Kommentare

    • Liebe Birgit,

      vielen lieben Dank. Weihnachten ist ja nun schon wieder vorbei. Umso mehr ich freu mich über Kommentare zu den „alten Kamellen“ ;-).

      Liebe Grüße an die Nordsee,
      Daniela

  1. Vielen Dank für deinen schönen Bericht! Dieses mal konnte ich leider nicht hingehen, weil ich mit einer Grippe im Bett lag. Ich war letztes Jahr dort und kann nur sagen, dass die Veranstalter nie und nimmer mit dem Ansturm gerechnet haben, denn wir haben über 1 Std oder wenn nicht noch länger in der Kälte gestanden und gewartet. Es war trotzdem eine Erfahrung wert!

    Ich gebe dir vollkommen recht, die Speisen sind teuer, aber trotzdem noch nichts im Vergleich zu den Preisen in der Martkhalle 9!! Habe letztens 5,- EUR für eine Portion Takoyaki bezahlt….

    • Hi,
      freue mich, dass es dir gefallen hat. Ich dachte ehrlich, die alten Weihnachtsartikel liest kein Mensch mehr.
      Ja, man merkt, die Veranstalter geben ihr Bestes und verändern auch ihre Abläufe, um die vielen Besucher zu bewältigen. Daher wird es bestimmt auch im nächsten Jahr wieder einen japanischen Weihnachtsmarkt geben. Ich werde das auf jeden Fall im Auge behalten und darüber berichten (diese Infos teile ich meistens auf meiner Facebook-Seite)

      Liebe Grüße, Daniela

  2. Das ist doch mal wirklich ein anderer Weihnachtsmarkt. Bisher waren wir um die Weihnachtszeit noch nicht in Berlin. Vielleicht ist das mal ein Grund, auch mal in dieser Jahreszeit nach Berlin zu fahren.

    • Auch wenn dort nicht so richtig Weihnachtsstimmung aufkommen will, ist es trotzdem ein Erlebnis. Am dritten Adventswochenende gibt es 2016 zum ersten mal auch einen japanischen Weihnachtsmarkt in der Uni in Hamburg!!!

  3. Hallo Daniela, Japanischer Weihnachtsmarkt – das klingt irgendwie skurril – aber cool! In Wien gibt es sowas leider (soweit ich weiß) nicht! LG Anke

  4. Das klingt sehr sehenswert. Die japanische Kultur ist mir bisher völlig entgangen. Das Sumo Wrestling hätte ich sofort mitgemacht. Blöderweise lese ich erst jetzt hiervon, genau zu spät 😀

  5. Die Idee einen japanischen Weihnachtsmarkt in Deutschland zu veranstalten, finde ich ja mal wirklich klasse! Ich glaube, wäre ich in der Nähe, hätte ich da bestimmt auch mal vorbeigeschaut, auch wenn dein Fazit ja eher durchwachsen ausgefallen ist. Interessant ist es trotzdem.

    • Ich finde die Idee auch super und eine tolle Möglichkeit, ein paar Geschenke mit Japanbezug erstehen zu können.

      Vielleicht fällt mein Faszit etwas durchwachsen aus, weil ich kein Fan von großen Menschenmassen bin. Aber ganz früh und gegen Ende war es dann wieder super und man konnte in Ruhe schauen.

  6. Liebe Daniela,

    wie schade, dass Berlin so weit weg ist. Diese Idee des Weihnachtsmarktes auf japanisch finde ich wunderbar.
    Gibt es denn etwas wie eine japanische „Gemeinde“ (entschuldige, mir fällt kein besseres Wort ein) in Berlin?

    Liebe Grüße
    Katja

    • Liebe Katja, es gibt eine kleine japanische Community, soweit ich weiß, aber Weihnachten werden die da nicht feiern, weil es einfach kein sonderlich japanisches Fest ist. Dann wohl schon eher Neujahr.

      Liebe Grüße
      Daniela

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