Den Rucksack packen.
Ein Flugticket buchen.
Dann einfach los und das Land erkunden.
Ohne Plan.
Spontan sein.
Sich treiben lassen.
Den Dingen, die da kommen, erwartungsvoll entgegensehen.
Das Abenteuer suchen oder vom Abenteuer gefunden werden – das weiß ich gar nicht so genau!
Rucksackreisen in Japan
Warum höre ich solche Geschichten nur noch selten? Wo sind eigentlich die guten alten Backpacker hin?
Nein. Nicht die mit dem Rucksack auf dem Rücken auf den üblichen Routen. An Orte, die man unbedingt noch gesehen haben sollte: Tokyo – Kyoto – Nara – Fujisan – Osaka – Hiroshima und vielleicht noch Miyajima.
Wenn du jetzt hier eine Liste mit hilfreichen Tipps und Tricks für Backpacker in Japan erwartest, dann muss ich dich enttäuschen.
Auch eine Liste mit den besten Orten für Backpacker wirst du hier NICHT finden.
Denn gerade darum geht ja.
Es geht um Backpacker oder Individualtouristen (gerne auch mit kleinen Rollköfferchen), die auf eigene Faust das Land erkunden, ihre Reiseroute noch nicht genau kennen und morgens noch nicht wissen, wo sie abends schlafen werden.
Ich rede von den Backpackern, die sich treiben lassen und keiner Bucket-Liste folgen. Die nichts gesehen haben müssen, sondern sich über den Moment freuen, etwas Unglaubliches, Unerwartetes entdeckt zu haben.
Reisende, die sich ganz unvoreingenommen auf ein Land einlassen. Und dabei die unglaublichsten Geschichten erleben.
Ich glaube, davon gibt es mehr, als man denkt.
Warum gibt es wenig Backpacker in Japan?
„Viel zu teuer. Für das Geld kann ich 6 Monate unbeschwert in Thailand reisen.“ – behaupten die einen.
Klar ist Japan teurer als so manch anderes Land in Asien, aber wesentlich günstiger als z.B. durch Deutschland zu reisen.
„Ohne Japanisch ist das viel zu schwierig.“ – behaupten andere.
Wer hat eigentlich behauptet, das Reisen leicht ist?
Klar ist das schwierig, wenn man die Sprache nicht spricht und nichts lesen kann. Wenn die Menschen einen anstarren und man ständig das Gefühl hat, etwas falsch zu machen. Aber darin liegt doch auch der Reiz. Das macht einen wichtigen Aspekt des Rucksackreisens aus:
Kommunikation ohne Sprache und einfach neue Dinge erleben.
Ich kann dich hier auch ein wenig beruhigen: Ein Lächeln versteht man in jedem Land.
Das Zeichen für Essen, Schlafen und Autofahren kann man wirklich hervorragend pantomimisch darstellen.
Und auch wenn die Todesstrafe in Japan noch existiert, bei Touristen, die kein Japanisch sprechen, wurde sie bisher noch nicht verhängt. Da bin ich mir ziemlich sicher!!!
„Für mich ist das nichts.“ – meinen einige.
Damit kann ich leben. Das kann ich tatsächlich verstehen.
Ich habe mal eine organisierte Gruppenreise gemacht. Das war nichts für mich. Es fühlte sich an wie Fernsehen gucken, nur dass ich dabei selber laufen musste.
„Ich habe nur wenig Urlaub und den will ich optimal nutzen. Da brauche ich einen Plan.“ – merken viele an. Ich übrigens auch. Zwei Wochen Jahresurlaub am Stück. Ich dachte, das sei gesetzeswidrig. Aber wir haben es die letzten Jahre so erlebt. Da bleibt keine Zeit, um sich treiben zu lassen und einen Tag zu verbummeln. Leider.
Wahrscheinlich gibt es sie aber doch.
Die echten Backpacker, die durch Japan reisen.
Da glaube ich fest dran.
Wahrscheinlich erleben sie gerade in diesem Moment etwas total Verrücktes an einem Ort… irgendwo… in Japan… oder …an einem anderen Ort der Welt.
©2002 by Nipponinsider | Verrückt sein in der Wüste Gobi / Mongolei
Verrücktes tun
„…einmal verrückt sein und aus allen Zwängen fliehen…“, so sang Udo Jürgens in einem der schönsten Lieder der Welt „Ich war noch niemals in New York!“
Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich bei dieser Zeile laut mit gegröllt habe. Wie oft mit Freunden Arm in Arm getanzt habe und mir so manches Mal am Ende des Liedes die Tränen in den Augen standen.
Udo sang sich damit direkt in mein Herz. Er brachte meinen Traum auf den Punkt.
Das Lied wurde mein Antrieb für viele meiner Reisen und mein Mantra an vielen Tagen unterwegs, während ich meine Zahnbürste in den Rucksack packte: „Was hat der Tag wohl heute wieder Verrücktes für mich zu bieten?“
Backpacker sein, ist eine Lebenseinstellung und eine besondere Art des Reisens. Davon möchte ich dir gerne erzählen.
Dabei ist es eigentlich ganz egal, ob du durch Südostasien reist, deinen Rucksack für Südamerika packst, für Australien, für Afrika oder eben für Japan.
Das Problem: die Zeit
Wer nur wenig Zeit hat, der muss seine Reise wohl oder übel gut planen. Hotels werden schon Wochen vorher reservieren. Die Reiseroute ist damit auch schon festgelegt. Dann kann man sich auch gleich schon die Zug oder Busverbindungen raussuchen.
Bei meinen letzten beiden Japanreisen sind wir auch genau so vorgegangen.
Nicht unnötig Zeit verschwenden mit der Hotelsuche unterwegs oder der Suche nach einem guten Restaurant.
Wir sind noch einen Schritt weiter gegangen: In einer Excel-Liste hatte mein Mann auch schon alle Gerichte eingetragen, die er essen möchte. Regionale Köstlichkeiten oder ein besonderes Restaurant, dass er im japanischen Fernsehen gesehen hatte. Dabei hat er natürlich auch darauf geachtet, dass wir nicht an einem Tag zwei Mal Ähnliches essen. Wenn es mittags eine Fleischspezialität gab, dann musste es abends etwas mit Fisch sein.
Unser Plan ging so weit, dass wir in den reservierten Hotels auch gleich noch unsere Badezeit in einem Privat-Onsen reservierten. In der heißen Quelle, die wir dann für uns alleine hatten, konnten wir uns dann schon mal auf’s Abendessen freuen.
Ich wusste also schon Monate vorher, dass ich am 18. September um 17:00 Uhr in Yufuin auf Kyushu eine Runde baden würde und anschießend um 19:00 Uhr bei einem Fußbad gegrilltes Rindfleisch essen würde. Abgefahren, oder?
Hatte ich erwähnt, dass wir, also mein Mann Daisuke und ich, eigentlich eingefleischte Backpacker sind.
Acht Monate sind wir mal durch Asien gereist, ohne einmal ein Hotel im Vorfeld gebucht zu haben.
Mensch, was haben wir uns verändert. Die Sache mit der Excel-Liste war eine echte Herausforderung für uns. Ehrlich!
Dabei haben wir uns eigentlich gar nicht so verändert. Wir hatten auf unserer Asienreise einfach nur unendlich viel Zeit.
So schlimm wie es sich jetzt mit der Liste anhört, war es dann eigentlich nicht.
Wir haben irre viel gesehen in den sieben Tagen in Japan. Die Zeit so gut genutzt, wie nie.
An den sechs weiteren Tagen haben wir in Fukushima bei Familie und mit Freunden abgehangen und uns dabei von der Kyushu-Reise und unserem Excel-Marathon auch wieder ganz gut erholen können.
Mit einem Plan zu reisen bedeutet für mich Sicherheit und Zeitersparnis, aber leider auch Stress und wenig Abenteuer. Alles ist so vorhersehbar.
Das große Privileg, Zeit zu haben
Wenn du wenig Geld, aber Zeit hast, dann empfehle ich hier einfach mal einen anderen Reiseweg.
Sei mutig und reise auch mal an einen Ort, von dem noch nie jemand gesprochen oder geschrieben hat. Reise ohne Hotelreservierungen. Ich verspreche dir, irgendwo in Japan wird es noch ein freies Bett geben, das nur auf dich gewartet hat.
Vergiss einfach mal diese Aussagen: „Zu den Hauptreisezeiten musst du unbedingt im Vorfeld buchen! Da ist alles schon Wochen vorher ausgebucht!“ Auf Airbnb oder Booking.com mag das vielleicht so aussehen.
Aber hast du schon mal um 18 Uhr in einem Restaurant gesessen, ohne zu wissen, wo du die Nacht schlafen wirst? Frag mal in die Runde und du wirst erstaunt sein. Es gibt noch kleine Minshuku, japanische Pensionen, die nicht im Internet zu finden sind.
Nein ehrlich. Die gibt es wirklich! Und die haben sogar oft noch ein Bett frei.
Wem das jetzt immer noch viel zu unsicher ist, dem empfehle ich einfach, ein Zelt in den Rucksack zu packen. Damit ist eine kostenlose Übernachtung in jeden Fall garantiert.
Wild Campen ist in Japan erlaubt und absolut ungefährlich. Damit bleibst du unabhängig und musst dir eigentlich keine Gedanken mehr machen, wo du die Nacht verbringen wirst. Du suchst dir einfach den schönsten Ort und stellst dein Zelt dort auf.
Schnelles Reisen – langsames Reisen
Der superschnelle Zug in Japan bringt dich in kürzester Zeit durchs ganze Land. Die Bahnhöfe für den Shinkansen sind in der Regel in größeren Städten. Ich liebe die Züge, sie sind komfortabel, pünktlich und bieten leckeres Essen. Aber das hat natürlich seinen Preis.
Wer mit den Regionalzügen fährt, der braucht Zeit, kann aber viel Geld sparen und kommt so auch an kleinere Orte, die auf den ersten Blick vielleicht nicht viel zu bieten haben. Einfach aus dem Fenster schauen und dort aussteigen, wo es dir gefällt.
Beim Herumlaufen begegnen dir immer wieder neugierigen Menschen und du bekommt einen tollen Einblick in den Alltag. Du kannst dort einfach mal nach den Highlights des Ortes fragen: Highlight heißt auf Japanisch Hailaito. Da soll noch mal jemand sagen, man braucht unbedingt Japanisch-Kenntnisse, um in Japan zu reisen. Ohne geht es auch.
Irgendwie geht es immer ans Ziel. Darin besteht das Abenteuer. Das macht für mich das Rucksackreisen aus.
Um größere Strecken zurückzulegen, geht es in Japan am günstigsten mit dem Bus. Am besten mit einem Nachtbus, da spart man sich dann gleich mal die Kosten für eine Übernachtung. Die Nachtbusse in Japan sind klasse, denn die Sitze lassen sich weit zurückstellen und es schläft sich hervorragend. Vor allem nach einem Tag voller Herausforderungen und Abenteuern.
Bus heißt auf Japanisch übrigens Basu.
Merk dir also:
Einfach langsam Englisch sprechen und nach Möglichkeit jedes Wort mit einem Vokal enden lassen – das wird schon.
Den Mut haben, etwas zu verpassen
Klar. Ich habe auch unbedingt mal nach Tokyo, Kyoto, Osaka, Nara oder Hiroshima reisen wollen. Ich wollte 1000 Fotos vom Fujisan machen – ist mir nie gelungen. Wahrscheinlich bin ich die Einzige, die 6 Jahre in Japan lebte, und den verdammten Vulkan nicht einmal zu Gesicht bekommen hat.
Und?
Ich habe es überlebt. So bleiben mir weitere Reisen nach Japan wohl nicht erspart. Gott sein Dank.
Im Lonely Planet heißt es immer „Off-the-beaten-track“ oder „hidden places“. Wenn solche Orte in Büchern auftauchen, die in Millionenauflage verkauft werden, dann habe ich mich immer gefragt, was dass noch mit Geheimtipps zu tun hat.
Ich bleibe bei meinen Abenteuerreisen und den so schön unspektakulären Orten, die mir persönlich sehr viel mehr Japan vermittelt haben, als das schöne Kyoto:
- Ein Onsen direkt am Meer – irgendwo in Akita.
- Hochsommer in einem kühlen Wald – irgendwo in Yamagata (oder war es Aomori?)
- Ein Hippidorf in den Wäldern von Fukushima. Ein Wochenende nackig im Fluss schwimmen und Abends frischen Fisch grillen. Dabei irgendeiner Hippiband auf einer selbstgebauten Bühne zuhören.
- In einem Club in Tokyo alleine tanzen gehen, um am Ende des Abends festzustellen, dass die alle meinen Tanzstil kopiert haben (und wahrscheinlich noch heute so wild mit den Armen fuchteln und Schlagzeug in der Luft spielen, wie ich das immer mache)
- Japanische Backpacker treffen, die ihre abgefahrenen Geschichten erzählen, um festzustellen: Genial. Ich bin ja doch nicht ganz allein mit meiner Art zu Reisen.
In solchen Momenten wird mir klar: Es gibt noch mehr wie mich da draußen. Die einfach mit einer verrückten Idee losziehen und die beste Zeit ihres Lebens an Orten mit Menschen verbringen, von denen in keinem Reiseführer und auf keinem Blog was geschrieben wird.
Die einmaligen Geschichten, die man so kein zweites Mal erleben kann. Die aber inspirieren und Mut machen „einmal verrückt zu sein und aus allen Zwängen zu fliehen“.
Meine schönsten Reisen
Die schönste Reise in Japan war für mich die Reise mit dem Rad auf den Ryuku Inseln / Okinawa. Mit den Erzählungen darüber bin ich noch lange nicht durch. Ein Monat voller einmaliger Geschichten.
Da hatte ich mal so was von keinen Plan, obwohl ich mich da vorbereitet habe, kam am Ende doch irgendwie alles anders. Nur das mit dem Fahrrad hab ich durchgezogen.
Die alten Zeiten ohne Smartphone
Als ich mit dem Rucksackreisen anfing, da war das noch eine andere Zeit.
Ohne Smartphone, ohne Digitalkamera und ohne Internet – kannst du dir das Reisen so überhaupt noch vorstellen?
Internet gab es im Jahre 2002 schon, aber dazu musste ich erst mal ein Internetcafé finden. Und ich konnte nicht einfach danach googlen.
Ich musste rumlaufen und fragen. In Ländern, deren Sprache ich nicht sprach.
Ich saß an Computern, die noch piepende Modems hatten. Nach 20 Minuten öffnete sich endlich mein E-Mail Account und dann fiel der Strom aus. Alle wurden nach Hause geschickt. Mann, was war ich froh, dass ich nicht schon angefangen hatte zu schreiben.
Blogs nannte man damals noch Online-Tagebücher und Kommentare gab es in Form von Gästebuch-Einträgen. Fotos hochladen – Fehlanzeige. Oder kannst du mir das Wort für Scanner auf Mongolisch, Chinesisch oder Burmesisch sagen?
Wenn das nicht nach Abenteuer schreit?
Oft hatte ich gar keine andere Wahl, als ohne Plan zu reisen.
Und dabei bin ich wohl auf den Geschmack gekommen. Heute bin ich dankbar, dass ich meine Reisen in solchen Zeiten machen konnte. Was ich da alles erlebt habe!!! Geschichten, die ich auch heute noch immer wieder hervorhole, wenn ich erklären will, warum ich so gerne reise, wie ich reise. Warum ich es liebe, anders zu reisen.
Von der Angst ohne Plan zu sein
Ich müsste lügen, wenn ich jetzt sage, ich hätte keine Angst gehabt. Vor allem zu Anfang meiner Reise hatte ich die Hosen voll. Und das jeden Tag. Finde ich eine Unterkunft? Wie komme ich an Geld? Werde ich einsam sein? Und wohin soll ich eigentlich fahren?
Ich erinnere mich noch sehr gut an China.
Zwei Wochen in Beijing und ich habe mich nicht getraut, die Stadt zu verlassen.
Warum nicht? Ich hatte keinen Reiseführer und keinen Plan, wohin ich reisen sollte. Ich hatte wirklich keinen blassen Schimmer. Und in China war das Internet gerade mal wieder kaputt.
Ohne Ziel hat man beim Reisen manchmal ein echtes Problem.
Selbst ohne Plan braucht man ein Ziel… manchmal
Andere Reisende gaben mir Empfehlungen und ich ließ mir die Orte auf Chinesisch aufschreiben und in meine Chinakarte eintragen. Ohne die wäre ich verloren gewesen.
Die Reisetipps der anderen war leider alle irre weit weg (in China ist eigentlich immer alles irre weit weg, wie ich später festgestellt habe). Und ich wollte doch langsam reisen.
Und dann entdeckte ich eines Tages einen Bus mit einem Elefanten drauf. Ein lila Bus!
Ein Zeichen!!! (Was für ein Zeichen frage ich mich heute?) Damals hatte ich so ein gutes Gefühl, endlich ein Ziel oder so was ähnliches. Für mich stand fest: mit dem möchte ich reisen.
Der Fahrer des Elefanten-Busses schrieb mir sein Ziel auf einen Zettel. Ich suchte stundenlang auf meiner Karte nach den Chinesischen Zeichen, um eine Ahnung zu bekommen, wohin die Reise gehen sollte. Dabei erfuhr ich von meiner Hostelbesitzerin am Ende, dass der Zug mich viel schneller und viel günstiger an mein neues Ziel bringen würde.
So saß ich am nächsten Tag NEIN nicht im süßen Bus, sondern im Zug nach 少林. Keine Ahnung wohin ich da genau fuhr oder was mich dort erwarten würde. Aber wenn ein lila Elefantenbus dahin fährt, muss es ein schöner Ort sein, oder?
Und es war ein wunderschöner Ort.
In den Bergen.
Ein Ort mit unglaublich vielen jungen Männern, die alle rote Jogginganzüge trugen und ständig in Gruppen durch die Straßen joggten. Die meisten hier hatten kurz geschorene Haare.
Gott sei Dank wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass mir selbst der kleine 4-jährige ohne Probleme mit einem einfachen Kick das Genick hätte brechen können.
Ich war in Shaolin gelandet. Dem SHAOLIN! Der Hochburg des KUNG FU.
Wie ich Shaolin Kung Fu Schülerin wurde
Sechs Kilometer vom berühmten Shaolin Tempel entfernt blieb ich am Ende zwei Wochen.
Mein Personal Trainer Jerry (Chinese mit englischem Namen) wollte aus mir eine Bruce Lee machen, was ihm aber trotz des Vollzeit-Trainings nicht annähernd gelang.
Ich durfte dort sogar als Frau trainieren, ohne mir die Haare abrasieren zu müssen.
Wer an der Shaolin Temple Whushu School of Kung Fu lernt, bekommt einen Studentenausweis. Mit dem hab ich später noch alle möglichen Studentenermäßigungen in China bekommen und natürlich viele anerkennenden Blicke.
Die sieben Stunden Einzeltraining inklusive Doppelzimmer mit Bad und Toilette haben mich damals 13 US$ pro Tag gekostet. Das war 2002.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das in keinem Reiseführer stand und die Webseite der Schule, falls sie eine hatte, war sicher nicht Suchmaschinen-optimiert für Ausländer. Heute schon. Sogar auf Englisch!
Die grandiose Zeit dort werde ich niemals vergessen, genauso wie die unglaublichen Schmerzen, die ich in jedem Muskel meines Körpers gespürt habe.
Und danach hatte ich auch nie wieder Angst auf meiner Reise. Hey, Shaolin Kung Fu!!! – was sollte mir da schon noch passieren können.
Und die Moral meiner Geschichte?
Bleib manchmal ohne Plan und folge deiner inneren Stimme – oder lila Bussen mit Elefanten drauf!
Jetzt bin ich komplett vom Thema abgekommen. Tut mir leid. Aber heute hab ich einfach mal drauf losgeschrieben, ohne Plan, um zu sehen, wohin mich die Reise führt.
P.S. Das Titelbild ist auf meiner Reise im Norden Indiens entstanden, in Ladakh. In Japan bin ich nur noch selten mit dem großen Rucksack unterwegs, aber das Gefühl, eine Backpackerin zu sein, bleibt.
Die Idee zu diesem Artikel habe ich Yvonne von Healthy-life-balance.de zu verdanken.
Ich versuchte ihr zu erklären, warum Nipponinsider kein klassischer Reiseblog ist. Dabei stellten wir fest, dass wir dem Einfach-drauf-los-Reisen beide verfallen sind. Es gibt also noch andere da draußen.
Du vielleicht auch?
Bist du schon mal so ganz ohne Plan gereist?
Welche verrückten Geschichten hast du erlebt? Ich kann von solchen Geschichten nicht genug bekommen, also schreib mir gerne dazu in den Kommentaren.
Teile den Artikel gerne auch mit Freunden, die das interessieren könnte:
Ein starker Beitrag, danke! Ja, mit dem Internet und dem beschränkten Jahresurlaub wird man furchtbar bequem. Und dann noch der Zwang, jeden Abend WLAN zu finden, damit man seine Angeberfotos (bearbeitet…) auf Instagram und Facebook teilen kann…
Für mich ist es auch sehr lange her, dass ich wirklich spontan gereist bin. Mit Kindern im Schlepptau bin ich da zu schissig. Aber immerhin haben wir einen guten Kompromiss gefunden, der auch in Japan super funktioniert: Wir reisen im Campervan durchs Land und wissen dann auch morgens nicht, wo wir abends sein werden. Wir sind schon total gespannt, wohin es uns im Sommer auf unserer Tour durch Tohoku verschlagen wird (denn Japanisch können wir auch kein Wort…)
LG
Jenny
Liebe Jenny,
hört sich super an und wenn ich Tohoku höre, schlägt mein Herz ein bißchen höher. DAZU kommt in den nächsten Monaten definitiv noch mehr auf meinem Blog.
Wünsche euch eine spannende Reise mit vielen einmaligen Geschichten.
Liebe Grüße
Daniela
Liebe Daniela,
danke für diesen schönen Bericht. 😀 Planlos durch Japan reisen …. das kann ich mir heute kaum vorstellen, aber vielleicht sollte ich es mal probieren.
Viele Grüße aus Tokio
Tessa
Liebe Tessa,
unbedingt!!!
Smartphone mal zuhause lassen. So einfach ist das heute mir den Abenteuern 😉
Liebe Grüße
Daniela
Fantastischer Beitrag! Ich vermisse es die Zeit für Backpacking zu haben. Bin mal 6 Wochen mit dem Rucksack durch Japan und hab mir vor Ort von Einheimsichen und spontanen Bekanntschaften Tipps für meine nächsten Ziele geben lassen. Noch heute eine meiner liebsten Erinnerungen.
Ich war auch einmal auf einer Gruppenreise und meine Erfahrung deckt sich sehr mit deiner. Zwar kann ich verstehen, warum manche Leute diese Reiseart bevorzugen, aber ich fühlte mich doch mehr wie ein Zuschauer, für den „Erfahrungen“ ganz gezielt ausgewählt und vorbereitet wurden. Da fehlte das Abenteuer und die kleinen Geschichten, die ich am persönlich Reisen liebe.
Das war vor mehr als zehnJahren und schon damals hatte ich trotz fehlender Sprachkenntnisse hatte ich auch damals keine Probleme mich verständlich zu machen oder Hilfe und nette Empfehlungen zu bekommen.
Hoffe, ich kann es nochmal machen, trotz Festanstellung und knappem Urlaub, eines Tages wiederholen.
Ich verstehe dich sehr gut. Mit dem knappen Urlaub ist so eine 6-wöchige Japanreise so gut wie unmöglich. Ich freue mich total, dass du auf deiner Rucksackreise so gut klargekommen bist und so viele Erinnerungen an die Reise hast. Das ist ganz nach meinem Geschmack. Wo bist du gereist?
Wünsche dir, dass du nochmal ausgiebig Zeit zum Reisen findest.
Liebe Grüße
Daniela
Konnichiwa Daniela
Ja, Zeit und wahrscheinlich auch das Alter, sind die Faktoren die viel beeinflussen.
Dann natürlich auch die Informationen die ja im Netz herumgeistern.
Ich war in Myanmar, Burma vor 2 Jahren.
Was fand ich im Netz ?
Unbedingt vorzeitig buchen. Es hat so viele Touristen und wenig Angebote……
Japan. Flug unbedingt Monate vorher buchen. Guter Tipp um Geld zu sparen. Damit bin ich aber schon nicht mehr spontan…..; denn auch hier unbedingt Hotels vorher buchen usw.
Damit verschwindet eigentlich das spontane, herausfordernde, zeitlich aufwendige Suchen.
Ja, das Essen. Sicher haben wir nun viel verpasst.
Sind nun seit 6 Tagen in Kobe und haben es sehr genossen einmal beim Inder zu Essen.
Japan ist super, sauber und fast lärmfrei. Keine Autos die Hupen, keine Fernseher in jedem Restaurant. Der Verkehr fließt wie ein großer Strom. Kein drängeln, kein Finger an der Stirn um zu zeigen du bist ein I…..
Wir beenden unsere 4 Wochen Japan in einigen Tagen. Sicher für mich. Ich hätte was vermisst, wenn ich Fujisan nicht gesehen hätte. So auch Kyoto, Nara und halt alle touristischen Ziele.
War mal fast 2 Jahre in Afrika unterwegs. Wohnung gekündigt, Arbeit gekündigt und bei der Verwaltung abgemeldet. Somit keine Steuern mehr bezahlt. Ach dieser Erinnerungen.
Ja noch was. Am Abend hat man irgendwo andere Reisende getroffen, saß zusammen und hat Erfahrungen ausgetauscht.
Heute ? Erfahrungen ? Klar super. Nur Sitz Jeder vor seinem elektronischen Ratgeber und Niemand, auch Niemand fragt den Nachbarn über was, wie, wo und wan.
Deshalb habe ich mich von Facebook verabschiedet. Vermutlich vergesse ich nun einen Geburtstag von Irgendjemanden. Ehrlich. Vielleicht ist mir dieser Irgendjemand auch nicht so wichtig.
Danke für deinen Blog.
Silvio
Lieber Silvio,
ist sehe das sehr ähnlich. Ein wenig traurig, dass man gar nicht mehr so richtig spontan reisen kann, mit dem Internet in der Tasche. Dabei könnte man sich jetzt umso leichter einfach mal raus wagen. Im Notfall kann man ja immer noch googlen.
Diese Begegnungen mit anderen Reisenden sind definitiv weniger geworden.
2 Jahre Afrika – ein Traum. Du machst es richtig!
Ich habe heute Campingplätze in Deutschland zu reservieren versucht und die meinten alle. Reservieren in der Nebensaison ist nicht. Kommen sie einfach vorbei, wir haben immer ein Plätzchen. So ist es doch meistens: Irgendwo wird es schon was geben. Aber ist auch momentan nicht so die Campingsaison. Im Sommer ist da alles voll.
Danke für’s deinen lieben Kommentar und weiterhin eine gute Zeit in Japan – für die letzten Tage.
Deine Daniela
Hey Daniela,
ich hab nochmal eine sehr interessante frage an dich, weil die Leute um mich herum, die ich kenne ob „gute Einstellung“ oder „schlechte Einstellung“ (was das auch mal wieder sein mag).
Mir ständig vorschreiben (kennst du bestimmt selbst):
Und, was ist mit deiner (Kranken-)Versicherung? Ich bin ehrlich gesagt drauf hinaus, einfach nur los mit oder ohne Versicherung, hast du da einen Tipp? (Für Japan)
Ich hatte dir in einem anderen Beitrag, etwas zu meiner Person geschrieben und was ich jetzt am 01.05.2018 machen werde. Und die Leute nerven manchmal, weil Sie selber ANGST haben loszulassen und einfach mal nur glücklich zu sein. Das merke ich, die puschen sich manchmal auf als seien die, die besten Menschen , die es gibt und dann versagen die doch hinter. Ich will das jetzt auch ehrlich gesagt nicht zum Thema machen oder schlecht reden. Jeder Mensch, nach seinem besten Gewissen.
Ich hatte schon mal eine ähnliche Situation gehabt, dass war krass.
Ich erzähl dir ein bisschen mehr über mich:
Also, ich bin im Buddhismus und lerne gerne sich komplett zu entspannen.
Und ich dachte mir: “ Cool, sind ja alles „coole“ Menschen“ (War in einem Buddhistischen Zentrum in Deutschland)
Und da hatte ich denen von einem Thema erzählt was ich gerne machen will und die haben das echt innerhalb von kürzester Zeit es geschafft mir diesen „Traum“ kaputt zu machen. natürlich dann keine Lust mehr drauf gehabt.
Fazit:
1. Wie ist es für dich gewesen mit der Versicherung im Ausland? und
2. Ach ja, ich laufe den Saigoku (1300km). Landen werde ich in Nanki-Jahamara und werde 520km Küstengebiet laufen und dann von Nanchikuura den Saigoku laufen, bis über den Bacha See und von dort aus nach Tokio. ^^ Freu mich voll drauf, habe aber auch nicht wirklich geplant, nur grob mir die Karte angeschaut. geplant habe ich in Wirklichkeit nicht, nur grob ebend halt. Weil zu viel Planen verengt einem die Sichtweise. Und keine Lust unter Stress und Zeitdruck zu sein.
Naja, bis dene, könntest du mir die Frage zumindest beantworten mit der Versicherung? Ist seeehr freundlich von dir. ^^
BB Jason
Hallo Jason,
die Frage nach der Krankenversicherung… kenn‘ ich. Ich hatte eine Auslandskrankenversicherung in Japan und bin damit sehr gut klargekommen. Habe sie in den 6 Jahren auch tatsächlich mal benötigt. Das ist kein Grund, sich von seinen Träumen abbringen zu lassen. Ganz ehrlich, glaube ich, dass viele dir Angst machen wollen, weil sie dich im Grunde beneiden, dass du tatsächlich deinem Traum folgst und einfach losläufst, im wahrsten Sinne… Ich glaube daran, dass es auszuprobieren und vielleicht zu scheitern mehr wert ist, als immer nur da zu sitzen und immer nur davon zu träumen, es aber nie zu realisieren.
Deine Laufstrecke hört sich irre an. Das kann eigentlich nur gut werden. Da bin ich schon jetzt gespannt, was du dazu erzählen wirst.
Liebe Grüße
Daniela
Moin,
Japan hat mich schon immer fasziniert. Und das ist der Grund, warum ich nach Möglichkeit gar nichts wissen will von dem Land. Ich will es selber gerne unvoreingenommen kennen lernen. In genau dem Backpackerstil wie hier beschrieben. Einfach drauf los. Von Norden nach Süden.
Aber eine Frage habe ich dann doch. Hier wurde beschrieben, dass Wildcampen erlaubt sei. Eine schnelle Recherche bei google ergibt aber dutzende Ergebnisse, die das Gegenteil sagen. Es sei absolut verboten.
Was ist denn wahr?
LG