Haha no Hi no Hana – Muttertagsblumen | 母の日

Sake mit Glas auf Tatami - Jetzt wollte ich feiern, dass es nichts zu feiern gibt, da gab es doch wieder was zu feiern. Nipponinsider Japanblog[Update: Januar 2020]

Gerade hatte ich mir ein Glas Sake einschenken, um auf die Sommerpause der japanischen Feiertage anzustoßen, da fällt mein Blick auf den deutschen Kalender.

Der 2. Sonntag im Mai ist Muttertag.

Das feiern die Japaner doch nicht etwa, oder?
Moment mal… da war doch was… ich erinnere mich… an so eine Art Muttertag in Japan. War das auch im Mai?

Ich suche – wie immer – zunächst mal in meinen Tagebuchaufzeichnungen der 6 Jahre, in denen ich in Japan gelebt habe. NICHTS. Wir scheinen das nie gefeiert zu haben.

Ich meine jetzt nicht WIR, wir haben ja keine Kinder. Aber was ist mit meinem Mann Daisuke? Hat der seiner Mutter nie so ein Nelkengesteck aus dem Kaufhaus geschenkt, von dem ich HIER im Internet zu ersten Mal erfahre.

Das will ich jetzt aber genauer wissen.
Ich: „Hast du in Japan eigentlich Muttertag gefeiert?“

Daisuke: „Nein, nicht gefeiert. Ich habe meiner Mutter ein oder zweimal einen Blumenstrauß geschenkt. Sie hat sich bedankt und das war’s.“

Ich: „Und als kleiner Junge? Hast du ihr da gar keine Bilder gemalt zum Muttertag? Oder was Schönes für sie gebastelt?“

Daisuke: „Ja, wir mussten da ein Bild für unserer Mutter malen, um es ihr dann zum Muttertag zu schenken. Sie hat sich bedankt und das war’s.“

Ziemlich trocken der japanische Muttertag, zumindest im Hause meines Mannes.

Sofort fällt mir da eine Geschichte ein:

Die erste Begegnung mit meiner Schwiegermutter

Stell dir bitte folgende Situation vor: Der Sohn war ein Jahr mit dem Rucksack in Asien unterwegs. Vor seiner großen Reise hat er in einer großen Stadt studiert und seine Eltern seit 2 Jahren nicht mehr gesehen. Nun kommt er endlich wieder nach Hause und die Mutter holt ihn vom Bahnhof ab. Sie sitzt im Auto und wartet. Als er einsteigt grüßt er ganz locker mit „Hallo, wie geht es dir?“ und bedankt sich, dass er abgeholt wird.

So habe ich die erste Begegnung mit meiner Schwiegermutter in Erinnerung. Natürlich wurden wir kurz vorgestellt und wir haben uns in unseren Sitzen etwas verbeugt, aber es musste alles ganz schnell gehen, weil wir im Halteverbot standen.

Das Wiedersehen von Mutter und Sohn verwunderte mich damals. Keine überschwängliche Begrüßung, keine Umarmung, kein aufgeregtes Verhalten. Als sei der Sohn nur für ein paar Stunden weggewesen.

„Bestimmt, weil wir hier im Auto sitzen.“, denke ich. „Zuhause werden sie sich sicher in den Armen liegen.“ Aber als sie aus dem Auto steigen. NICHTS.

Das war also das große Wiedersehen nach so langer Zeit? Am Abend feiern wir dann aber doch noch eine „Welcome Party“. Nicht mit Umarmungen, aber mit viel Sake und Sushi.

Genug in der Erinnerungskiste gekramt. Zurück zum Feiertag.

Der Muttertag in Japan

Es ist der 2. Sonntag im Mai und in vielen Ländern dieser Welt werden die Mütter an diesem Tag gefeiert. In den sozialen Medien ist viel los zu diesem Thema. Ich sehe Fotos von Freundinnen aus Japan mit ihren Kindern. Darunter stehen Sätze wie „Happy Mother’s Day to You!“, „Happy Mom’s day to me!“ oder „Thank you, Mom!“.

Ähnlich wie der Valentinstag und Halloween, stammt auch der Muttertag ursprünglich aus Amerika. Vielleicht lese ich deshalb auch so viele Einträge auf Englisch.

Ich wünsche meiner japanischen Freundin und Mutter ein Happy Mother’s Day – natürlich auf Englisch und frage sie jetzt mal so nebenbei, wie ihr besonderer Tag denn aussah:

„Morgens habe ich einen Blumenstrauß von meinem Sohn bekommen. Mein Mann hat ausnahmsweise mal das Frühstück für alle gemacht. Und dann sind wir zum Einkaufen in ein großes Kaufhaus. Ich habe mir dort eine Tasche gekauft, die ich schon so lange haben wollte. Am Ende haben wir noch Nudelsuppe gegessen…“ obwohl sie Pasta lieber mag, gesteht sie mir.

Hört sich nach einem ganz normalen Muttertag an. Könnte sich so auch in Deutschland abgespielt haben, nur dass unsere Kaufhäuser Sonntags geschlossen haben.

Kleines Fazit zum Schluss

Einen großen Unterschied zwischen Muttertag in Japan und Muttertag in Deutschland gibt es nicht. Und jede Familie feiert nochmal auf seine ganz eigenen Weise.
Muttertag heißt am Ende für viele: MUTTER – BLUMEN – DANKE ♥

Blumenbild und Okaa-san, itsumo arigatou! Vielen Dank für alles, Mutter! | nipponinsider japanblog

Okaa-san, itsumo arigatou! oder frei übersetzt: Mutter, danke für alles!

Haha no Hi no Hana • 母の日の花 ist mein neues Lieblingswort.

母 Haha ist die Mutter
日 Hi ist der Tag
花 Hana ist die Blume

So hört sich also Japanisch an!


Der nächste Tag an dem es was zu feiern gibt…
Da gibt es dann doch noch was im Mai. Der Handttuchtag!

Am 21. Juni wird in Vatertag in Japan gefeiert!

Muttertag und Vatertag. Da fehlt dann noch einer. Kennst du schon den Tag des Kindes?

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