Ein Fluss mit F: Fujigawa – Fujikawa – Fuji-Fluss

Titelüberschrift: In den Schreibfluss gekommen - Bild von einem kleinen Bach, Nebenfluss des Fujigawa auf Nipponinsider

Immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Blogartikeln oder Themen, über die noch nie jemand geschrieben hat, gibt es heute einen Artikel über einen Fluß mit F.

Noch ist der Bildschirm weiß – meine Finger wollen nicht so recht über die Tastatur tanzen, wie sie es für gewöhnlich tun. 1000 Gedanken schießen mir durch den Kopf, die alle leider so gar nichts mit dem Fuji-Fluss zu tun haben.

…ich könnte jetzt auch einfach mal über die letzten 8 Monate als Bloggerin schreiben. Da gibt es so viele schöne Begegnungen, Erlebnisse, Freundschaften und so viele schlaflose Nächte…. 

„NEIN – BEIM THEMA BLEIBEN!“, ermahne ich mich immer wieder selbst.

Warum ein Blogartikel über einen Fluss?

Als Sabine zu ihrem Bloggerprojekt Stadt, Land, Fluss, Spiel auf ferngeweht.de aufrief, hatte ich das Glück, noch das Land mit J zu ergattern. Da es auf meinem Blog ja ausschließlich um das Land mit J geht, war der Artikel „Typisch Japanisch“ schnell geschrieben. Über Japan zu schreiben fällt mir leicht. Aber ich wollte die Herausforderung. So wurde ich kurzerhand noch Pate für den Fluss mit F. Jemand war abgesprungen und nun war das Fluss-F wieder frei.

Bei der Blogparade gibt es übrigens noch andere Teilnehmer, die über weitaus Interessanteres aus Japan zu berichten haben, als über einen Fluss:

  • Stadt mit H – Hiroshima (travellus)
  • Stadt mit T – Tokyo (Tiny Traveller)

Lustigerweise traf ich gestern Stefanie von Saint Iva beim Berliner Blog-Stammtisch. Wir erzählten von unseren Projekten, ich erwähnte das Bloggerprojekt und wie ich mich gerade mit einem Artikel über einen Fluss herumschlage. Stefanie hatte sich da auch angemeldet, um über die Fulda zu schreiben, hatte dann aber doch abgesagt, weil sie es zeitlich nicht mehr zur Fulda geschafft hätte. Fluss mit F… Fulda… lustiger Zufall. Ihr habe ich die Herausforderung hier also zu verdanken.

„NEIN – BEIM THEMA BLEIBEN!“, ermahne ich mich nochmal.

Warum gibt es keine Blogartikel über den Fujikawa?

128 km lang und dazu noch ein Fluss in Japan mit einer der schnellsten Strömungen. Warum gibt es da keinen Blogartikel drüber?
Warum gibt es keine Blogartikel über irgendwelche japanischen Flüsse?
Sollte ich damit vielleicht noch meine Nische in der Bloggerwelt entdeckt haben?

  1. Wer will über japanische Flüsse lesen? – Angler, vielleicht…?
  2. Was kann ich über einen Fluss schreiben? – ich beginne zu recherchieren…

Lang ist er nicht, der Fuji-Fluss

128 km. Übrigens nur 92 km kürzer als die Fulda.

Der Rhein, als längster Fluss Deutschlands, ist 1233 km lang. Die Spree, die durch Berlin geht, ist mit 382 km schon recht kurz aber nicht unbekannt und immer noch länger als Japans längster Fluss: der Shinano-gawa mit 367 km. Ich habe noch nie in meinem Leben von diesem Fluss gehört, der durch die Präfekturen von Nagano, Gunma und Niigata fließt.

Der längste Fluss der Welt ist der Nil mit 6852 km. Der Nil ist damit mehr als doppelt so lang wie ganz Japan in seiner Nord-Süd-Ausdehnung. Und von dem Städtchen Wakkanai auf Hokkaido bis zur Insel Yonaguni kurz vor Taiwan sind es immerhin etwas mehr als 3000 km.

富士川 • Fujikawa oder Fujigawa?

Wie spricht man den eigentlich aus?

Fuji… ist klar, ob nun ein weiches -gawa oder ein hartes -kawa folgt, kann ich gar nicht so genau sagen. Dazu müsste ich vielleicht jemanden aus der Präfektur Yamanashi oder aus der Präfektur Shizuoka fragen. Denn obwohl nur 128 km lang, beglückt der Fuji-Fluss gleich zwei japanische Präfekturen.

Ich kenne leider niemanden aus Yamanashi und ein Freund aus Shizuoka ist etwas voreingenommen, was den Namen betrifft. Er nennt ihn Fujigawa. Irgendwie kann ich ihn verstehen, denn unser Freund heißt Fujikawa mit Nachnamen.

Ich könnte jetzt mehr von unserem Freund mit dem Namen des Flusses erzählen. Von Fujikawa-kun hab ich sogar Fotos.

Von dem Fluss hab ich leider kein eigenes Foto.

Mein Dank geht an dieser Stelle an Wikipedia (Fotos unten) und an Tessa vom großartigen Japan-Blog WANDERWEIB, die mir das Titelfoto zur Verfügung stellte. Ein Seitenfluss des Fujigawa, aber hätte ich das jetzt nicht geschrieben, wer hätte es gewusst?

Und an dieser Stelle möchte ich dir auch mal die größten Gewinne meines Blogs vorstellen:
Das sind all die vielen anderen Blogger, die ich in den letzten 8 Monaten kennenlernen konnte. Und die vielen Japanfans und Leser, die mir das Gefühl geben, meine Zeit mit dem Schreiben nicht komplett zu verschwenden. Vielen vielen Dank. 

„BEIM THEMA BLEIBEN, DANIELA!“, höre ich die kleine Stimme in meinem Kopf schon wieder. Irgendwie macht mich der Fluss ganz sentimental.

Der Star meines Blogartikels

Ich habe den Fujigawa tatsächlich schon mal gesehen. Mit dem Zug bin rüber gefahren. Hätte ich damals gewusst, dass ich den mal zum Star meines Blogartikel machen würde, dann hätte ich sicherlich die Kamera gezückt.

Foto: Fuji-San und Fujigawa mit der Shinkansen Brücke

©Foto by Andy king50 / Ans | 24.12.2005 [GFDL or CC BY 3.0] via Commons Wikimedia: The Fuji River in Japan

Statt dessen habe ich wie eine Bekloppte an der Scheibe des Zuges geklebt und versucht, einen Blick auf DAS WAHRZEICHEN JAPANS zu erhaschen: auf den 3776 m hohen Vulkan 富士山 Fuji-San. Denn der ist von der Brücke aus sichtbar, hatte man mir erzählt. An dem Tag leider nicht.

Ich bin wohl die Einzige, die 6 Jahre in Japan lebte, ohne den Fuji-San jemals gesehen zu haben.

Ganz sicher könnte mir jemand aus der Stadt Fuji bei der Aussprache des Flusses helfen. Denn hier mündet der Fuji-Fluss in die Suruga-Bucht und mischt sich mit dem Wasser des Meeres.

Der Fuji-Fluss beginnt übrigens ganz im Nordwesten von Yamanashi. Da heißt er aber noch 釜無川 Kamanashi-gawa oder vielleicht auch Kamanashi-kawa – wieder das Problem mit der Aussprache. Die Fluss-Quelle liegt bei der Stadt Ichikawamisato.

Dass ich das mit der Aussprache nicht genau weiß, liegt vielleicht daran, dass ich Japaner noch nie über die Flüsse habe sprechen hören. Selbst mein Mann [tooltip tip=“gesprochen: Daiske“]Daisuke[/tooltip], der eigentlich immer alles weiß – meistens alles besser – gestand mir, er kenne die Flüsse auch nicht.

In Flüssen schwimmende Japaner sieht man eher selten. Auf Okinawa gab es einen Campinplatz im Wald direkt an einem Fluss, in dem viele badeten und auch bei uns in Fukushima war ich mit Freunden auf einem Wald- und Hippiefestival – Baku Genjin Mura, wo wir regelmäßig kalte Erholung im Fluss suchten. Ob es das Festival heute immer noch gibt, habe ich nicht rausgefunden (2012 fand es tatsächlich noch statt!!!), liegt es doch nur 24 km vom Atomkraftwerk Fukushima entfernt in den Wäldern des Landkreises Futaba.

„MENSCH, WARUM KANN ICH MICH NICHT AUF’S THEMA KONZENTRIEREN?“

Was der Fuji-Fluss zu bieten hat

Na, erst einmal Fische für die Angler.

Der Fujigawa in der Chubu Region eignet sich an einigen Stellen auch zum Raften. Wer Interesse hat kann einmal HIER schauen, sollte sich aber vorher erkundigen, da der Fluss nur zu Zeiten mit viel Niederschlag auch Raftingbedingungen bietet. Ansonsten könnte das eine sehr unspektakuläre Schlauchboot-Fahrt werden.

Auf Wikipedia habe ich noch eine ganz interessante Sache gelesen, denn der Fluss soll demnach die Grenze zwischen Osten und Westen darstellen, wo sich die Netzfrequenz des japanischen Stromnetzes von 50 Hertz (Osten) auf 60 Herz (Westen) erhöht. Das hab ich nicht gewusst.

Das wirkliche Highlight

Das wirkliche Highlight des Flusses ist aber die Ansicht!

Auf der Tokaido Shinkansen-Linie fährst du mit dem japanischen Schnellzug von Tokyo nach Shin-Osaka und wirst den Fluss über eine große Brücke überqueren. Wenn du Glück hat, siehst du den Fuji-San zu deiner Rechten.

Für Fotografen ist allerdings die Ansicht auf die Brücke mit Shinkansen, dem Fujikawa / Fujigawa im Vordergrund und dem Fuji-San im Hintergrund viel interessanter oder die Ansicht des Shin-Tomei Expressways – der japanischen Autobahn mit dem Fluss mit F im Vordergrund!

Wirst du bei deinem nächsten Besuch in der Yamanashi-Shizuoka-Region den Fuji-Fluss ignorieren? Hast du bei deiner Fahrt mit dem Shinkansen von Tokyo nach Osaka nur Augen für den Fuji-San? Oder wagst du mal einen Blick nach unten, wenn du die Brücke überquerst?

Vielleicht erinnerst du dich in dem Moment an diesen Beitrag und denkst dir:
Mensch, das ist er doch…
…das muss er sein…
…der Fluss mit F
…der Fujigawa

… oder Fujikawa!

17 Kommentare

    • Ja. Ein wirklich schöner Zufall.
      Danke für dein spannendes Blogprojekt. Da sind wirklich viele tolle Artikel zusammengekommen.

  1. Der Artikel ist lustig geworden, den Fluss hast du mir schmackhaft gemacht! Und vielleicht kann ich mich ja mal revanchieren und „erbe“ ein skurriles Thema von dir 😉

  2. Hahaha genial –
    mein Artikel über einen koreanischen Fluss mit H könnte fast genauso aussehen ;).
    Ich nehm‘ Dich jetzt mal zum Vorbild und schreib‘ das Ding zuende…es wird schon fließen 🙂

    • Einen Artikel über den Hangang, dass hört sich doch super spannend an. Viel Spaß beim Schreiben! Bin schon sehr gespannt.

  3. Pingback: Stadt, Land, Fluss - die XXL-Runde - Ferngeweht

  4. Schöner Artikel, und ich werde in 8 Wochen definitiv bewusst auf den Fluss mit „F“ achten 😉
    Danke für diesen tollen Einblick. Werde mich hier auch noch mal umsehen, da ich noch einige Infos zu Japan suche.

    Viele Grüße aus Hamburg
    Miriam

    • Super, dass es dir gefallen hat.
      Ich wünsche dir eine gute Reise in Japan. Verpass das Foto mit dem Fuji-Fluss nicht!!! Am besten natürlich mit dem Fuji-San darauf.

      Ganz liebe Grüße,
      Daniela

  5. Sehr wirzig, manchmal muss man sich einen abbrechen und dann kommen doch sehr amüsante Artikel dabei raus. Ob ich den Fluß jemals sehen werde ist fraglich. Aber wenigstens mit Japan fang ich irgendwann mal an.

    • Ja. Eigentlich fangen ja alle Artikel mit einer weißen Seite an.
      Der Fluss ist leider kein absolutes Highlight, Japan aber schon. Ich wünsche dir dort viel Spaß.

  6. Christin

    Erwischt! Wir hatten im Shinkansen auch nur Augen für den Berg mit F und haben den Fluss mit F verpasst. Und mehr vom Fuji-san haben wir auch nicht gesehen. Die F’s holen wir dann bei unserer nächsten Japan-Reise nach 😉

    • Da ging es uns aber, glaube ich nicht, alleine so. Das passiert wohl allen 😉

  7. Pingback: Tokyo und seine tausend Gesichter - Tiny Traveler

  8. haha sehr cooler Artikel Daniela..hab schön gelacht. Dachte mir nur so beim lesen wann denn wohl mal die Stelle kommen wird mit dem Text zum Fluss mit F 😉 Du fandest es war schwer über eine Fluss mit F zu schreiben? Dann frag mich mal..ich hatte damals auch bei der Aktion von Sabine zugesagt und schlussendlich über 6 Monate gebraucht um meinen Beitrag zum Fluss mit A fertig zu bekommen. Das Problem mit der leeren weißen Seite kenne ich nur zu gut. Obwohl die lange Dauer könnte ich eigentlich damit begründen dass mein Fluss mit 2100km deutlich länger ist als deiner mit 128km. Du hast die Herausforderung auf alle Fälle witzig gelöst, auch wen du den Flus mit F eigentlich nur kurz auf einer Brücke gesehen hast 😉 vg René

    • Hi René.
      Ach du hast den Fluß mit A bekommen. Den wollte ich gerne haben. Denn der Abukumagawa ist wohl der einzige Fluss in Japan, über den ich wirklich viel hätte schreiben können.

      Werde mir deinen Artikel gleich mal durchlesen. Myanmar ist ja auf jeden Fall interessant.

      Liebe Grüße
      Daniela

  9. Ich war gerade auf der Suche nach Erfahrungsberichten zum E-Visum Myanmar und bin dabei auf euren Thread gestoßen. Ich bin gespannt auf die folgenden Erfahrungsberichte! Ich selbst werde nun wohl mein Visum über eine Agentur beantragen lassen, das scheint mir der einfachste und sicherste Weg. Auf diese Seite bin ich gestoßen: https://inmyanmar.de/ Kennt jemand ggf. noch andere?

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