Ein Buch über Schlaf.
Könnte mir gefallen.
Schlafe ja selbst sehr gerne.
Schlaf von Haruki Murakami | Buchvorstellung
Schlaf von Haruki Murakami – oder Murakami Haruki • 村上 春樹 wie ihn die Japaner nennen (im Japanischen steht der Nachname vor dem Vornamen) ist schon etwas älter, aus dem Jahr 2009.
In Japan unter dem Titel Nemuri bekannt und bereits 1990 im Erzählband TV Piipuru erschienen, handelt es sich hier um keinen Roman im klassischen Sinne, sondern um eine Erzählung.
Das dünne illustrierte Buch habe ich zufällig in der Bibliothek entdeckt und weil es nur 79 Seiten hat, gleich mal ausgeliehen.
Jetzt bin auf Seite 72 der Erzählung und weiß noch nicht genau, wie es ausgehen wird, daher wird es hier keinen Spoiler geben.
Das Buch aus dem Dumont Verlag sieht klasse aus. Mit Illustrationen von der Berlinerin Kat Menschik. Die deutsche Übersetzung ist von Nora Bierich aus dem Japanischen. Gute Übersetzungen finde ich persönlich immer wichtig.
Worum geht es bei Schlaf?
Stell dir doch einmal vor, du hast 17 Tage nicht geschlafen.
Und obwohl du nicht geschlafen hast, bist du nicht müde, sondern im Gegenteil, voller Energie.
Ein echtes biologisches Wunder.
Diese Vorstellung fasziniert mich so sehr, dass ich beim Lesen immer wieder innehalten musste, um mir das mal in meinem Leben vorzustellen.
Acht Stunden mehr – ein Traum.
Was würde ich mit dieser gewonnenen Zeit anfangen? Kann mir gut vorstellen, dass ich es der Protagonistin, die einfach nicht mehr müde ist, gleichtun würde:
Lesen, dabei Alkohol trinken und Schokolade essen.
Ob ich mir aber den dicken Schinken Anna Karenina von Tolstoi noch mal antun würde?
Den habe ich, genau wie die Protagonistin im Buch Schlaf, auch vor einer Ewigkeit gelesen und den Inhalt eigentlich schon wieder vergessen.
Japanische Alltagsszenen
Beim Lesen von Murakamis Romanen habe ich unweigerlich Japan im Kopf und stelle mir auch automatisch die Szenen in Japan vor.
Das faszinierende bei diesem Buch ist wieder einmal, dass sich die Story gar nicht so japanbezogen ist. Könnte überall stattfinden.
Vor allem, als ich lese, wie die Ich-Erzählerin sich eine Scheibe Brot abschneidet.
Brot am Stück in Japan?
Bei uns gab es Brot immer schon in Scheiben vorgeschnitten.
An anderer Stelle ist die Rede von Erdbeeren.
Die gibt es in Japan nicht das ganze Jahr über, sondern nur zur Sommerzeit oder zu Weihnachten, wenn die richtig teuer sind.
Aber die Familie, die im Buch beschrieben wird, gehört nicht gerade zu denen, die aufs Geld schauen müssen.
Zum Inhalt der Geschichte
Der ist kurz erzählt.
Eine Frau erzählt von ihren 17 Tagen ohne Schlaf.
Dabei erhält man Einblicke in ihren Alltag als Mutter eines Sohnes, Ehefrau eines Zahnarztes und Hausfrau, die in ihrere Freizeit gerne Schwimmen geht.
Solche unspektakulären Geschichten mag ich sehr.
Obwohl nichts Dramatisches passiert (zumindest nicht auf den ersten 72 Seiten) kann ich das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Einfach, weil ihre Gedankengänge zu ihrem Leben, zu ihrem Ehemann, zur Gesellschaft in der sie sich befindet und zur Tatsache, dass sie nicht mehr schlafen muss, spannend sind – auf der einen Seite. Zum Nachdenken anregen – auf der anderen.
Und mit der Erwähnung von Paukschule, Soba zum Mittagessen, Futon und Toyota, wird mir doch wieder bewußt, dass es sich um eine Story aus Japan handelt.
Illustrationen
Die in Silber und Schwarz illustrierten Szenen aus dem Buch sind oft surreal, erinnern an Träume und sind genau richtig, um sich kurz mal in die Situation zu versetzen.
Dabei ist die Geschichte, die hier erzählt wir, ganz und gar nicht surreal.
Ich freu mich jetzt auf die letzten Seiten und insgeheim hoffe ich auf ein BÄM in der Geschichte.
So wie ich Murakami kennengelernt habe, wird es den geben, aber wahrscheinlich wird er mich am Ende fragend zurücklassen.
Ich bin jetzt so gespannt, wie die Geschichte endet…
Erschienen 2009
🇩🇪 Schlaf
(Erzählung)
🔴 Originaltitel: 眠り • Nemuri • 1989
Taschenbuch: 80 Seiten & 20 Illustrationen von Kat Menschik
ISBN 978-3-8321-6136-1
Preis: ab 9,99 € / E-Book 7,99€
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Mein Fazit
Kaufen würde ich mir das Buch selbst nicht. Dazu finde ich es zu dünn. Aber ich kaufe mir ohnehin nur noch wenige Bücher, weil mein Buchregal voll ist und ich Bücher ohnehin nur einmal lese.
Als Geschenk ist es aber optimal (Gerade, weil es ein Buch ist, dass man sich vielleicht nicht selbst kaufen würde).
Genau die richtig Lektüre für gestresste Mütter oder Väter, die zu wenig Schlaf bekommen. Oder für Menschen, die immer darüber klagen, zu wenig Zeit zu haben.
Und was würdest du so machen, wenn du nicht mehr schlafen müsstest?