Heute gibt es einen ganz besonderen Artikel von Sarina. Das Thema ist ja hier mittlerweile kein Neues. Weitere Gastartikel dazu findest du HIER.
Aber Sarina ist die Erste und die Einzige, die ich kenne, die so begeistert von Japan ist, dass sie darüber auf ihrem Blog schreibt (und das seit 2011!!!) ohne jemals da gewesen zu sein.
Ich finde spannend, wie sie zu Japan gekommen ist und davon erzählt sie in diesem sehr ehrlichen Artikel, für den ich mich von Herzen bedanken möchte.
Mit dem Titelbild (dieses Mal hab ich es ausgewählt) möchte ich Sarina in ihrem Wunsch bestärken und „unterstützen“, Japan zu besuchen. Denn Maneki Neko, die winkende Katze, soll Unglück fern halten und Wohlstand bringen. Vielleicht hilft es ja.
Mein Name ist Sarina, bin Mitte 20 und lebe im schönen südbadischen Freiburg. Von Beruf bin ich staatl. anerkannte Erzieherin. Nebenbei betreibe ich einen kleinen Blog über Japan – Leben, Kultur, Essen …: Sarina’s Welt
Warum ich Japan liebe …
Der unbemerkte Anfang einer Liebe
Ich denke, ein Großteil von euch in meinem Alter wird sich sicherlich noch an die Anime-Mittage in den 90er Jahren bei RTL II erinnern. Dort liefen jeden Mittag mehrere Anime-Serien hintereinander.
Dort lernte ich als kleines Mädchen zuerst die Serie Sailor Moon und infolge dessen auch weitere wie Pokémon, Kamikaze Kaito Jeanne, Captain Tsubasa, Kickers, Mila – Superstar, u. v. w. Kennen.
Damals war mir natürlich noch nicht bewusst, woher diese Zeichentrickserien kamen. Ich war nur so fasziniert von den Geschichten und den Landschaften, in denen diese spielten.
Sailor Moon
Sailor Moon war hierbei der Anfang und meine absolute Lieblingsserie. Zu der Zeit lebte ich noch in einem kleinen Ort bei Freiburg. In meiner damaligen Grundschule waren diese Serien kein Thema und ich wurde ziemlich belächelt. Irgendwann sogar gemobbt und gemieden, weil meine Interessen für meine Mitschüler nicht nachvollziehbar waren … Irgendwann „begrub“ ich das wachsende Interesse an diesen Anime-Serien in einer kleinen Kiste in der hintersten Ecke meines Herzens. (Symbolisch gesehen …)
So kam es, dass ich mich in meiner Jugend anderweitig orientierte und beispielsweise ehrenamtlich bei den Pfadfindern als Gruppenleiterin gearbeitet habe. Meine Jugend war aus diesem Grund recht unspektakulär … Mich hat zwar immer das Gefühl begleitet, dass mir etwas fehlt und ich nicht vollkommen glücklich war, aber ich konnte mir das nicht ganz erklären. Immer wieder, wenn etwas zu Japan in den Nachrichten kam oder es einen Bericht in der Zeitung gab, las ich diesen interessiert. (Mittlerweile wusste ich, woher Anime stammen …). Das Ganze ging eher in Richtung waches Interesse. Geprägt von den Kindheitserfahrungen, ließ ich auch nicht mehr als das zu …
Alte Liebe neu entfacht:
Aber das Blatt wendete sich als das schwere Tohoku-Erdbeben Japan heimsuchte. Seit ich den ersten Bericht im Fernsehen sah, habe ich jedes Bisschen an Informationen aufgesaugt. Mir lag das Schicksal dieses Landes so am Herzen und ich wollte nicht verpassen, wenn sich etwas an der Lage änderte. Dabei erstaunte mich vor allem die Mentalität der Japaner, die sich trotz dieses schweren Schicksals nicht unterkriegen ließen. Es wurde nicht beklagt, sondern versucht wieder aufzubauen, was zerstört wurde.
Kurz darauf habe ich begonnen mir Japanisch im Selbststudium beizubringen. Ich hatte mir ein neues Ziel gesetzt und wollte die betroffene Region früher oder später mit eigenen Augen sehen. Auch wenn ich die Sparte Anime erst mal links liegen ließ, so war meine Liebe zu Japan entfacht und sollte auch nicht mehr unter irgendwelchen Konventionen leiden … Es folgte die Erstellung meines Blogs als eine Art Tagebuch für Rezepte, … Im gleichen Jahr begann ich meine Ausbildung zur Erzieherin und hatte eine etwas härtere Zeit durchzustehen, aber mein Interesse an Japan blieb. Das Interesse und meinen Wunsch, Japan mal selbst zu sehen habe ich aufrecht erhalten, auch wenn es nicht einfach war. Mir war bewusst, dass ich erst mal nicht das Geld dazu haben würde, nach Japan zu reisen. In meinem Anerkennungsjahr fand ich dann auch wieder die Zeit, um Japanisch zu lernen. Seit April 2015 besuche ich regelmäßig einen Sprachkurs an unserer VHS. Auch mein Interesse an Anime und Manga wurde wieder aus seiner kleinen Kiste gelassen.
Um mir ein Stück Japan nach Hause zu holen, koche ich hin und wieder Japanisch, lese Bücher aus Japan und schaue mir Filme etc an. Auch regelmäßige Besuche bei japanbezogenen Veranstaltungen stehen mittlerweile auf meiner Agenta. Aktuell spare ich nun auf meine erste Reise nach Japan, die hoffentlich nächstes Jahr anstehen wird.
Warum ich Japan liebe?
Mentalität
Mein Einstieg waren Animes der 90er Jahre. Die Liebe zum Detail hat mich damals fasziniert und mich bisher immer auch begleitet. Der Umgang mit der Katastrophe von 2011 hat mich sehr beeindruckt und zeigt mir bis heute wie demütig, aber zielstrebig die Japaner sind. Jeder Aspekt, sei es Geschichte, Feste, Sprache oder sonstiges, mit dem ich mich befasse, zeigt mir eine neue Seite an Japan. Auch wenn ich nicht alles gut heißen mag, beispielsweise die Delfinjagd in Taiji, so hat dieses Land doch viele wundervolle Dinge zu bieten. Sie vereinen Tradition und Moderne so gut miteinander wie kein anderes Land. Es herrscht ein Gruppendenken, kein Egoismus und alte Werte werden erhalten und an die jüngere Generation weitergegeben. Daran könnten sich auch andere Kulturen ein gutes Beispiel nehmen.
Selbstverständlich sehe ich nicht nur die positiven Aspekte einer solchen Mentalität. Mir ist klar, dass Japan mitunter die höchste Selbstmordrate der Welt hat. Vor allem bei den Angestellten, weil sie mit dem Druck und dem System nicht klar kommen. Natürlich muss da auch etwas von politischer Seite geschehen, um dem entgegenzuwirken.
Kultur
Die Japaner leben eine besondere Kultur aus. Sie ehren „Kleinigkeiten“, die man hierzulande als selbstverständlich nimmt. Es gibt viele Feiertage, die die Aufmerksamkeit gerade auf die Nebensächlichkeiten des Lebens lenken. In der heutigen Zeit ist das eine Kunst, die man oft nicht mal im Privaten ausüben kann, weil es der Alltag nicht zulässt.
Jede Region hat ihre eigenen Traditionen und Feste. Silvester wird im Kreise der Familie gefeiert, ohne lauten Trubel. Dafür gibt’s im Sommer vielerorts farbenfrohe Matsuri, Festivals.
Ein Land voller Gegensätze, die sich anziehen …
Die Geschichte Japans mag auf den ersten Blick eintöniger klingen als die anderer Länder, aber sie prägt das Leben bis heute nachhaltig. Nicht nur im kulturellen und mentalen Leben der Japaner, auch kulinarisch.
Essen
Hier werden mir sicher einige beipflichten. Obwohl ich selbst bisher nur nachkochen kann oder eben in ein japanisches Restaurant gehen, mag ich das Essen sehr. Es hat vielmehr zu bieten wie Sushi. Die Esskultur an sich ist eine eigene kleine Welt. Von der richtigen Handhabung der Stäbchen über Etikette und Zubereitung und vieles mehr.
Obwohl ich quasi über Anime zu Japan kam, habe ich mittlerweile mehr über das Land erfahren dürfen und jeder Aspekt ist ein großes Thema für sich! Es gibt immer wieder skurriles und Interessantes über Japan zu lesen/hören.
Natürlich freue ich mich schon auf den Tag, an dem ich in Japan aus dem Flugzeug steigen und das Land selbst erleben werde!
Ich hoffe, dieser Traum wird bald in Erfüllung gehen und drücke ganz fest die Daumen.
Japan selbst mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben, ist noch mal so viel schöner, als alles, was man auf Fotos und in Videos sieht oder in Büchern liest. Aber solange das nicht möglich ist, muss man sich halt mit den kleinen Dingen zufriedengeben. Essen gehört für mich unbedingt auch dazu.
In ihrem Blog Sarina’s Welt stellt sie immer wieder ihre japanischen Rezepte vor. Und obwohl es den schon so lange gibt, hat sie gerade erst mit einer Seite auf Facebook dazu gestartet, der du folgen kannst, wenn du magst. Sarina’s Welt auf Facebook findest du mit einem Klick auf das Bild.
Hier findest die alle bereits gesammelten Geschichten zu dem Thema
WARUM ICH JAPAN LIEBE
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